Mensch & Fahrrad Geburtsstunde des Fahrrades

Erfindergeist aus Mannheim Karl Freiherr von Drais

Karl Freiherr von Drais, mit vollständigem Namen Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn,  war ein deutscher Forstbeamter und bedeutender Erfinder in der Biedermeierzeit. Während der Badischen Revolution legte er seine Adelstitel ab und wollte nur noch „Bürger Karl Drais“ genannt werden.

Es war ihm 1817 erstmals gelungen ein einspuriges Fortbewegungsmittel auf zwei Rädern zu konstruieren, das der Fahrer mittels Lenkung aktiv balancieren konnte. Durch abwechselndes Anheben der Beine ermöglichte es auf gut befestigten Straßen, die damals jedoch rar waren, ein schnelles Fortbewegen und erstmals individuelle Mobilität. Drais ließ sich seine aus Holz gefertigte Erfindung 1818 gesetzlich schützen und verkaufte gegen eine Gebühr die Baupläne sowie die damit erworbene Lizenzplakette mit dem Wappen der Familie Drais – das Äquivalent zum heutigen Markenemblem der Autohersteller auf Motorhauben. Das Patent bezog sich jedoch nur auf das Großherzogtum Baden und die Laufmaschinen waren teuer, weshalb es zu vielen lizenzfreien Nachbauten kam. Rückblickend betrachtet erfreute sich die Draisine nur kurzer Beliebtheit, und dieser vorzugsweise im Kreise des wohlhabenden Bürgertums und des Adels. Recht schnell wurden Fahrverbote für Laufmaschinen verabschiedet, die als „Vélocipède“ oder „Hobby Horse“ nur noch in Frankreich und insbesondere England von „Dandys“ gefahren wurden.

Quelle: monnem-bike.de, wikipedia.de

Erfindergeist aus Mannheim Das erste Fahrrad

Am 12. Juni 1817 fuhr Karl Drais erstmals mit seiner von ihm entwickelten zweirädrigen Laufmaschine von Mannheim zum Schwetzinger Relaishaus (liegt heute im Mannheimer Stadtteil Rheinau) und zurück und erreichte dabei eine Geschwindigkeit von 13 bis 15 km/h. Am 28. Juli 1817 folgte im Schwarzwald die sogenannte „Bergfahrt“ von Gernsbach nach Baden-Baden mit über 200 Metern Höhenunterschied. Drais absolvierte sie doppelt so schnell wie ein Fußgänger. Die Laufmaschine wog weniger als 50 Pfund, kaum mehr als ein Hollandrad heute. Es hatte gleich große Holzräder mit Eisenreifen, eine auf das Hinterrad wirkende Schleifbremse, vorn abklappbare Parkstützen oder alternativ Packtaschen und optional einen Gepäckträger hinter dem Sitz. Zu ölende Gleitlager in Messing-Buchsen sorgten für leichten Lauf. Drais beschrieb in einem Zeitungsartikel auch mögliche Sonderanfertigungen seiner Laufmaschine. Die Nachricht über das Laufrad verbreitete sich rasch in Deutschland und Europa; überall entstanden Nachbauten.

RANDNOTIZ: Der Sitz von Dienstradpartner ist in Mannheim-Rheinau, ca. 400m Luftlinie vom Ziel (Schwetzinger Relaishaus) der Jungfernfahrt von Herrn Karl Drais :).

Quelle: Wikipedia.de

Die Geschichte des Fahrrades 50 Jahre lang keine Entwicklung

Nach der Erfindung der Laufmaschinen im Jahre 1817 folgte eine recht lange Pause in der Geschichte der Fahrradentwicklung, ehe 1867 auf der Pariser Weltausstellung das sogenannte „Vélocipède“ des französischen Kutschenbauers Pierre Michaux (1813 – 1883) und dessen Sohn Ernest (1842 – 1882) vorgestellt wurde. Ihre Konstruktion verfügte über eine am Vorderrad angebrachte Tretkurbel. Wer diese tatsächlich erstmals an einem Vorderrad anbrachte, wird kontrovers diskutiert. Auf der Weltausstellung wurde das Fahrzeug ein Verkaufserfolg. Nachteil des aus Gusseisen gefertigten „Velocipeds“ war neben seinem hohen Gewicht der geringe Radumfang und die dadurch niedrige Geschwindigkeit. Dieser Umstand führte schließlich zur stetigen Vergrößerung des Vorderraddurchmessers und dem Einsatz neuer Materialien bei den Rädern: Die auf Druck belasteten Holzspeichen wurden durch ebenso belastete Eisenspeichen ersetzt, ehe die auf Zug gespeichten noch größere Stabilität ermöglichten.

Timeline - Das Fahrrad

1817 - Erfindung des Laufrads
Karl Drais erfindet in Mannheim das Laufrad und damit die Urform des heutigen Fahrrades.
1860 - Laufrad, Kurbeln und Pedale
Das Pedalantrieb wurde durch den franzöischen Erfinder Pierre Michaux ins Leben gerufen. Er montiert an ein Laufrad Kurbeln und Pedale.
1869 - Erstes Rennradrennen
Das erste Rennradrennen findet zwischen Paris und Rouen statt. Die Geburtsstunde der weltweit bekannten "Tour de France" Rennreihe!
1879 - Hinterrad mit Kettenantrieb
Henry John Lawson erfindet den Kettenantrieb des Hinterrades. Das bedeutet mehr Kraft und Geschwindigkeit.
1885 - Der Fahrrad-Prototyp
John Kemp Starleys "Rover" wird zum Prototyp des modernen Fahrrads
1923 - Dynamo-Licht für Räder
Bosch bringt das erste Dynamo-Radlicht auf den Markt.
1946 - Gangschaltung
Im Jahr 1946 hat Tullio Campagnolo die erste vollfunktionsfähige Gangschaltung entwickelt. Neue Geschwindigkeitsrekorde werden erreicht.
1973 - Geburtsstunde des Mountainbikes
Das erste Mountainbike besteht aus alten "Swinn Cruiser"-Räder mit dicken Ballonreifen und 26-Zoll-Felgen, breitem Lenker und ohne Gangschaltung. Joe Breeze entwickelt daraus 1977 das erste MTB.
1992 - Das erste Pedelec
Der Schweizer Michael Kutter bringt das erste Pedelec „Dolphin“ auf den Markt.
1993 - Mittelmotor für Pedelecs
Yamaha konstruiert den ersten serienreifen Mittelmotor, der das aktive Treten unterstützt und verstärkt.
2012 - Bosch ist europäischer Marktführer
Mehr als 50 Fahrradmarken in Europa verwenden Komponenten des deutschen Herstellers.
2017 - eBikes als Lifestyle-Produkt
Mittelfristig wird jedes dritte neu verkaufte Fahrrad in Mitteleuropa ein eBike sein.